Nach Nein zu Juso-Initiative fordert Milliardär Gantner höhere Steuern für Reiche
Die Erbschaftssteuer-Initiative der Juso ist am Sonntag klar gescheitert. 79 Prozent der Bevölkerung lehnten diese an der Urne ab. Eine höhere Besteuerung von Reichen ist damit aber nicht vom Tisch – auch nicht bei den Reichen selbst. So fordert Alfred Gantner, Milliardär, Unternehmer und Mitbesitzer des börsenkotierten Konzerns Partners Group höhere Vermögenssteuern.
Wie Gantner gegenüber dem Tages-Anzeiger ausführt, sieht er darin mehr Chancen als bei Erbschaftssteuern. Diese könnten «problemlos umgangen werden», führt er aus. Weiter räumt er aber ein, dass die fortschreitende Vermögenskonzentration ein globales Problem sei.
«Es kann nicht sein, dass einige wenige in diesem Land sehr viel Vermögen haben, und andere Leute wissen nicht, wie sie ihre Krankenkassenprämien und ihre Miete bezahlen sollen», so Gantner. Gebe es keine Trendwende, würden «die Elon Musks, Mark Zuckerbergs und Fredy Gantners in den nächsten 20 Jahren noch viel mehr Geld anhäufen».
Konkret bringt Gantner eine progressive Vermögenssteuer auf den Tisch. So führt er gegenüber dem «Tages-Anzeiger» aus:
Er selbst würde eine solche Steuer akzeptieren, weil er sein Vermögen nicht einfach so verdient habe. So brauche es auch viel Glück, um so viel Geld anzuhäufen. Weiter seien die hohen Summen an Steuern verkraftbar. «Bei einem Vermögen von zum Beispiel 3 Milliarden Franken würden pro Jahr vielleicht 60 Millionen an Steuern fällig», rechnet er vor. Pro Jahr erzielte er mit diesem Vermögen aber 2 bis 3 Prozent Rendite. Am Ende würde das Vermögen dann einfach nicht noch weiter wachsen, was er akzeptieren könne.
Weiter kritisiert Gantner auch die Pauschalbesteuerung für reiche Ausländer in der Schweiz. In einigen Kantonen können sich diese pauschal besteuern lassen: Sie müssen somit nicht Steuern auf ihren gesamten Einkünften zahlen, sondern nur auf dem pauschal berechneten Aufwand, den sie hierzulande haben. Dies sei unfair, so Gantner. «Es kann doch nicht sein, dass jemand 20 Millionen versteuert und sein Nachbar mit höherem Vermögen, der pauschalbesteuert ist, nur eine Million dem Staat abliefern muss.»
Durch diese Pauschalbesteuerung ist die Schweiz ein attraktiver Ort für reiche Personen aus dem Ausland. Diese Massnahme sei damit ungerecht gegenüber den Schweizer Nachbarstaaten, für welche Einnahmen wegfallen. Er befürworte grundsätzlich den Steuerwettbewerb zwischen Ländern und Kantonen, so Gantner. Dann müsse man aber auch alle gleich besteuern. Das sei mit der Pauschalbesteuerung nicht der Fall.
Alfred Gantner ist zwar parteilos und primär in der Wirtschaft aktiv, aber sorgte zuletzt immer wieder auch politisch für Schlagzeilen. Der 57-Jährige ist etwa strikter Gegner eines neuen Schweizer Abkommens mit der EU, mit seiner «Allianz Kompass Europa» setzt er sich für ein Nein an der kommenden Volksabstimmung ein. Zudem sorgte er zuletzt mit einer Reise nach Washington für Schlagzeilen, wo er im Rahmen eines Zolldeals US-Präsident Donald Trump traf. (dab)
